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Erfahrungsaustausch Bio- und Grüngut: Neue Gruppe startet am 15.11.2019 in Leipzig

Autor
Dr. Hans-Peter Obladen
Veröffentlicht
12.08.2019

Nach wie vor gibt es große Unterschiede in deutschen Regionen, was die Erfassungssysteme, Abschöpfquoten und Verwertungswege betrifft. Zudem werden ständig neue Anforderungen an den gesamten Prozess gestellt, sei es an die Sammlung, an die Verwertung oder die Öffentlichkeitsarbeit. Dabei die Qualität des Endprodukts zu halten oder sogar zu verbessern ist eine echte Herausforderung. Um all dem gerecht zu werden, bedarf es ständiger Weiterentwicklung. Die Akademie Dr. Obladen (Frau Svenja Jürgens) bietet gemeinsam mit der DSC GmbH (Dr. Hubert Seier) zweimal jährlich einen Erfahrungsaustausch (EAT) an, bei dem sich Unternehmen in einer geschlossenen Gruppe über die unterschiedlichen Aspekte der Sammlung, Aufbereitung, Vergärung und/oder Kompostierung von Bio- und Grüngut sowie die Verwertung/Vermarktung der entstandenen Qualitätsprodukte austauschen können. Er soll dazu dienen, konkrete Probleme der teilnehmenden Betriebe zu diskutieren und gemeinsam durch die Erfahrungen anderer zu lösen. Dabei geht es insbesondere um folgende Themen:

  1. Rechtsrahmen

Einige für die Verwertung von Bio- und Grüngut wichtige Gesetzesgrundlagen befinden sich derzeit im Novellierungsverfahren und führen zu Spekulationen und einer abwartenden Haltung. Die anstehende Novelle der BioAbfV, der Düngemittelverordnung und der Düngeverordnung sowie die strenger werdenden Grenzwerte in der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) sorgen immer wieder für Gesprächs- und Handlungsbedarf. Wir klären über Neuerungen auf und beantworten wichtige Fragen. 

  1. Technische Herausforderungen und Entwicklungen von Anlagentechnologien

Ständig ergeben sich weitere komplexe und aufwändige Herausforderungen an die sortenreine Sammlung und eine effiziente Anlagentechnik für die Aufbereitung des Bio- und Grüngutes. Schärfere Emissionsanforderungen erhöhen zusätzlich die Aufwendungen für eine geruchsneutrale Abluftreinigung (Lüftungsmanagement, Biofilter, Nasser, Wäscher etc.). Erhöhte Ansprüche an materialgerechter Zerkleinerung, effiziente Sortiertechniken für beste Inputqualitäten, optimale Belüftungstechniken für beste Kompostierergebnisse sowie vermarktungskonforme Feinaufbereitung des Kompostes bedürfen eine ständige Weiterentwicklung der Betriebsführung, um einen nachhaltigen Verwertungsprozess zu garantieren. Der Erfahrungsaustausch ist hier für jeden Einzelnen eine Bereicherung für seine eigene tägliche Arbeit.

  1. Störstoffe / Fremdstoffe im Bioabfall 

Viele umweltbewusste Bürger sammeln penibel ihre Bio-Abfälle und werfen sie dann in die grünen/braunen Behälter – nicht selten jedoch mitsamt der Sammelbeutel aus Plastik. Nicht nur diese können bei der Verwertung der Abfälle problematisch sein. Besonders unachtsam weggeworfene und schlecht getrennte Abfälle erschweren immer öfter die Sicherstellung eines qualitativ-wertvollen Kompostes. Dieses ist eines der größten Hindernisse bei einer effizienten Verwertung und bedarf praxisorientierte Lösungen auf mehreren Ebenen.

  1. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 

Die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern ist bei der Qualitätssteigerung von Kompost von zentraler Bedeutung. Auf die Frage, welche Art von Außenkommunikation notwendig ist, haben die Kommunen ganz unterschiedliche Strategien für sich erarbeitet und umgesetzt. Diese untereinander auszutauschen, von Erfolgen und Misserfolgen zu erzählen – dafür bietet die geschlossene Runde das nötige Vertrauen.

  1. Aktuellste Herausforderung: der Umgang mit biologisch-abbaubaren Werkstoffen

Immer mehr Produkte werden aus Materialien hergestellt, die als biologisch-abbaubar und kompostierbar beworben werden. Der umweltbewusste Konsument meint, mit der Entsorgung in der Biotonne etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Gegenteilig jedoch sorgen diese Produkte für immer mehr Probleme, da sie in den meisten Anlagen aufgrund der Rottezeit von ca. sechs Wochen nicht abgebaut werden (für den Abbau dieser Materialien wird aber ein Kompostierzeitraum von 12 Wochen benötigt). Ob es hier mehr als Öffentlichkeitsarbeit bedarf, diesen Trend in Einklang mit der derzeitigen Technik von Verwertungsanlagen zu bringen, ist ausführlich zu betrachten.

Organisation des Erfahrungsaustauschs

Die Akademie Dr. Obladen organisiert zwei eintägige Treffen pro Jahr mit Teilnehmenden einer Region. Sie richtet sich an Leitende Angestellte aus kommunalen Entsorgungsbetrieben, Kompostwerken und Vergärungsanlagen sowie an Mitarbeitende aus den Bereichen Sammlung und Verwertung, Recht, Controlling, Vertrieb, Unternehmensentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Wintertermin findet jeweils an einer zentralen Stelle statt; der Sommertermin bietet die Möglichkeit, jährlich einen anderen teilnehmenden Betrieb zu besichtigen und dabei Erfolge und Herausforderungen vor Ort zu besprechen. Aufgrund der Vielzahl der Themen-Aspekte sind jeweils zwei Personen pro teilnehmenden Betrieb optimal. Diese können je nach Schwerpunktthema der jeweiligen Sitzung variieren. Die Moderatoren bereiten die Themen intensiv vor und nutzen im Vorfeld über Abfragen generierte Informationen der Betriebe um den Auftakt der Diskussionsrunde zu gestalten. Auf der Kommunikation untereinander liegt ein besonderer Schwerpunkt, wie die beiden Moderatoren Svenja Jürgens und Dr. Hubert Seier betonen: „Zu einer guten Moderation gehört es, nach der Begrüßung in die Thematik einzuführen, die Diskussionen zu leiten, aufgrund eigener jahrelanger Erfahrungen praxisnahe Beispiele in die Gesprächsrunde einzubringen und am Ende die Teilnehmer mit der Gewissheit zu verabschieden, dass sie ihre Kenntnisse vermehrt haben. Am Ende des Tages hoffen wir, diejenigen zu sein, die am wenigsten geredet haben.“

Für das Treffen in Leipzig sind noch Plätze frei! Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns: Akademie Dr. Obladen GmbH, Katharinenstraße 8, D-10711 Berlin, Tel.: +49 (30) 2100548 – 10, E-Mail: info@kommunalwirtschaft.eu

 

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